
Der MR G10 ist mein erster heavy Gitarren-Röhrenverstärker für Musik der härteren Gangart. Er besteht aus einem Kanal, der mithilfe von zwei EF86-Pentoden den typischen Pentodensound bereits in der Vorstufe erzeugt. Die 6V6-PP-Endstufe liefert eine Ausgangsleistung von 10W. Dieser Verstärker ist minimalistisch gebaut und fokussiert sich auf einen ausgewogenen und echten verzerrten Sound, der vor allem für tiefergestimmte Gitarren oder 7-Saiter geeignet ist.
Der MR G10 ist mein erster heavy Gitarren-Röhrenverstärker für Musik der härteren Gangart. Er besteht aus einem Kanal, der mithilfe von zwei EF86-Pentoden den typischen Pentodensound bereits in der Vorstufe erzeugt. Die 6V6-PP-Endstufe liefert eine Ausgangsleistung von 10W. Dieser Verstärker ist minimalistisch gebaut und fokussiert sich auf einen ausgewogenen und echten verzerrten Sound, der vor allem für tiefergestimmte Gitarren oder 7-Saiter geeignet ist.
Der Amp kann gedanklich in vier Teile unterteilt werden: Das Netzteil, die Vorstufe, die Klangregelung und die Endstufe.
Das Netzteil
Wie immer nutze ich wo möglich die hervorragenden van der Veen-Trafos, so auch hier den VDV Mains B Trafo, der mir sekundär eine Wicklung für die Hochspannung, zwei separate Heizwicklungen und eine (bei mir nicht genutzte) weitere 25V Wicklung zur Verfügung stellt. Nach Gleichrichtung erreiche ich eine Hochspannung von knapp über 300V, unter Volllast (160mA, werden hier nicht benötigt) liegt man geringfügig drunter.

Die zwei Heizwicklungen liefern bei 6.3V je 2,5A und werden über zwei Widerstände (R1,R2 bzw. R3, R4) mit Referenz auf Masse oder einer Spannung von ca. 27V gelegt. Die Heizwicklung mit Referenz auf Masse nutze ich für die Endstufenröhren, je eine Röhre benötigt ca. 0,45A. Die andere Heizwicklung nutze ich für insgesamt vier Doppeltrioden in der Vorstufe und lege die Referenzspannung hoch, um den sicheren Betrieb der Vorstufenröhren zu gewährleisten (dazu mehr im Abschnitt „Vorstufe“).
Herzstück des Netzteils ist der Mosfet-Längsregler, welcher für eine ordentliche Glättung der Hochspannung, sowie einen langsamen Spannungsanstieg sorgt. Neben einem einfachen Spannungsteiler für das Hochlegen der Heizspannung ist noch eine 200V-Abzapfung mittels Zenerdiode (2x100V bei je 1,3W) angefügt, da nicht alle Röhren in der Vorstufe mit der vollen Spannung von 300V versorgt werden.
Die Vorstufe
Die Vorstufe besteht aus insgesamt vier Vorstufenröhren: eine ECC81, zwei EF86 und eine ECC82. Hier fällt auf das die sonst in Gitarrenamps so gebräuchliche ECC83 nicht zum Einsatz kommt. Dies liegt daran, dass mir der verzerrte Sound von Pentoden besser gefällt als der verzerrte Sound von Trioden (wobei sich solch eine Aussage nur mit Vorsicht und mit Hinblick auf die Gesamtschaltung treffen lässt). Die erste ECC81 Stufe (nur ein Röhrensystem) sorgt dafür, dass Gitarrensignal auf ein angemessenes Level zu bringen, um die nächste Röhre ordentlich zu verzerren. Hier kommt die erste EF86-Pentode zum Einsatz, welche direkt die zweite EF86-Pentode anbläßt. Um die Verzerrung zu regeln habe ich einen Stereo-Gainpoti eingebaut, mit dem ich im Gegensatz zu einem üblichen Mono-Gainpoti eine deutlich besser dosierbare Verzerrung bekomme.
Nach der zweiten EF86 folgt die zweite ECC81-Stufe als Kathodenfolger, um die anschließende Klangregelung mit einer niedrigen Ausgangsimpedanz anzufahren. Nach der Klangregelung folgt noch eine Phasenumkehrstufe mit der ECC82, um die PP-Endstufe zu bedienen. Der Masterregler folgt hier nach der Phasenumkehrstufe und sorgt für eine bessere Ansteuerung der Endstufe. Nachteil daran ist, dass ein Presence- oder Depth-Regler (welcher üblicherweise das Ausgangssignal auf der Sekundärseite des AÜT auf die Phasenumkehrstufe negativ rückkoppelt) nun von dem Masterregler beeinflusst wird, da dieser im Regelkreis enthalten ist. Daher verzichte ich auf Presence- und Depth-Regler.
Die Klangregelung
Bei der Klangregelung handelt es sich um ein einfaches James Tonestack mit einem vorgeschalteten (Framus) Mittenregler. Die Werte der Widerstände und Kondensatoren habe ich für meine Bedürfnisse angepasst. Insgesamt sehe ich bei der Klangregelung das Problem, dass mit einer passiven Klangregelung sehr viel Signal „weggeschmissen“ wird. Dieser Umstand wird sogar noch dämlicher, wenn man eine klassische Effektschleife nutzt: Zuerst wird in dem Fall das Signal auf ein annehmbares Line-Level runterzubringen, um es nach der Effektschleife wieder auf das alte Maß zu verstärken. Ich bin mit der Klangregelung noch nicht zufrieden, aber für das Erste muss es reichen.
Die Endstufe
Die Endstufe ist eine PP-Endstufe mit zwei 6V6GT-Pentoden. Diese teilen sich einen gemeinsamen Kathodenwiderstand von 330 Ohm, sodass ein Ruhestrom von knapp 30mA pro Röhre fließt. Die Ausgangsleistung beträgt ca. 10W.

Lessons Learned
Beim Bau des Verstärkers habe ich wesentliche Dinge gelernt, welche ich im Folgenden ansprechen möchte:
Zunächst hatte ich nach dem Bau des handverdrahteten Prototypen keinerlei Probleme und der Amp hat funktioniert. Nachdem ich die Vorstufe jedoch auf PCB gebracht hatte, hat mein Verstärker oszilliert, sobald ich den Gainregler leicht aufgedreht habe. Abhilfe konnte geschaffen werden, indem man die Röhrenstufen voneinander mittels RC-Glied entkoppelt und ganz wichtig: Die Kabel zu den Potis mussten alle geschirmt werden! Hierbei fällt auf, dass die EF86 deutlich empfindlicher ist als eine ECC83 und mehr Sorgfalt erfordert. Aber auch die kann man in den Griff kriegen. Darüber hinaus ist mir beim ersten Einschalten wieder die Primärsicherung durchgebrannt, sodass ich diese auf eine träge 630mA Sicherung erhöht habe. Nicht der feinste Weg einfach die Sicherung dicker zu dimensionieren, aber der Schnellste. Künftig wäre hier auch eine Einschaltstrombegrenzung sinnvoll.
Für meinen Geschmack klingt der Amp gut: von Cleanen Sounds bis hin zu Leadsounds ist alles dabei und kann über den Gainregler gesteuert werden. Der Mittenregler ist ein einfaches gebrückter T Mittenregler (auch bekannt als Framus Mittenregler) und ist sehr vielfältig. Für den realen Einsatz ist jedoch eine Kanalumschaltung per Fußtaster und/oder MIDI wichtig, damit man schnell zwischen Clean- und Leadsounds wechseln kann. Ob es wirklich zwei separate Kanäle sein müssen oder man nur einen zuschaltbaren Boost nutzt ist dabei Geschmackssache.

